Ohne Dich
Ertappe mich
im Denken
gleich fahr ich zu Dir hin
und freue mich
Du hast mir Deine Liebe
als Mutter geschenkt
und ich habe sie angenommen
so, als ob ich sie nie verlieren könnte
Und dann
kommt das Bewusstsein
Du bist nicht mehr da
lebst nur noch in unseren Herzen
ich fahr Dich besuchen
und stehe dann vor Deinem Grab
Du bist für mich lebendig
ob ich auf Deinen täglichen Anruf auf der Arbeit warte
oder etwas Schönes erlebt habe
und ich möchte Dir sofort davon erzählen
der Griff zum Telefon
und das Bewussstsein
Du bist nicht mehr da
immer wieder ein Schock
immer wieder ein endloser Fall in die Realität
Nehme das Ticken der Uhr auf dem Fernseher wahr
und gucke bewusst dort hin
Erinnerungen werden wach
als Du sie mir geschenkt hast
Wie stolz Du doch warst
Handarbeit und top aktuell
Die Uhr ist schon x-mal herunter gefallen
gesprungen ist das Ziffernblatt
wärest Du noch da,
würd ich sie wahrscheinlich weg schmeissen
doch jetzt
ist sie unendlich kostbar für mich
Mama,
Du fehlst
© Iris 18.12.2006
Warum
Warum musstest Du so früh gehen?
Du hattest doch noch soviel vor
wolltest noch die halbe Welt bereisen
wolltest doch noch einmal Oma werden
wolltest mich doch irgendwann mal in weiß am Altar stehen sehen
Wer verfügt darüber
dass ich nun kein bisschen Kind mehr sein darf?
Du hast gesagt
eine Mutter ist immer für Dich da
und ich dachte,
das wäre so
bis auch ich alt bin
… ein Irrtum …
Ich trage Dich in meinem Herzen
dort lächelst Du
Du sprichst zu mir
Du tröstest mich
Du bist bei mir
nur mit meinen Augen seh ich Dich nicht
und Du fehlst mir
© Iris 21.11.2006
Ich wollte, dass Dich meine Gedanken tragen
Hast Du es gespürt
dass ich bei Dir war?
Ich habe Dich festgehalten
und in meinen Armen gewiegt
Deine Arme gestreichelt
ich war bei Dir
über 7000 Kilometer entfernt –
Ich weiß,
Du hast auf mich gewartet;
hast Dich weiter gequält
Dein Blick in Richtung Tür
Du hattest es mir versprochen
und konntest es nicht halten
der Krebs war stärker
Dein Wille gebrochen
unsagbarer Kampf
Als ich Dich dann wieder sah
war Dein Körper schon kalt
Deine Seele hat gewartet
schwebte noch im Raum
ganz nah bei mir
- ich habe es gespürt –
Auf Wiedersehen
ich hab Dich lieb
werd’ Dich niemals vergessen
© Iris 12.11.2006
Dein Leiden hat ein Ende
Du hast mir versprochen,
zu warten,
bis dass ich wieder da bin
Ich bin gefahren,
weil Du es wolltest
Du hast mich dazu gedrängt
Unvorstellbar
vor wenigen Wochen hätt’ niemand von uns gedacht
wir sehen uns das letzte Mal
- auch die Ärzte nicht
Ich habe Deinem Versprechen geglaubt
und ich weiß,
Du hast alles gegeben, es zu halten
Ich weiß,
das Leiden in Deinen letzten Tagen
war unvorstellbar
Der Anruf am anderen Ende der Welt
kam zu spät
wenige Stunden sind für mich nun die ganze Welt
Ich weiß
Du hast auf mich gewartet
immer den Blick zur Tür
Ich bin gekommen
so schnell es ging -
doch
Dein Blick war schon leer
Dein Leiden hat ein Ende
© Iris 12.11.2006
Schenk mir bitte einen Moment des Lächelns
Schenk’ mir
einen Moment des Lächelns
frei
von Schmerz und Leid
Ich möcht’ ihn
in mein Herz brennen können
Diesem Moment
einfangen
nicht mehr loslassen
und immer wieder im Herzen sehen
Wenn das Leiden zu groß wird
wenn die Seele schreit
„ich halt es nicht mehr aus“
wenn Du nicht mehr da bist
Möchte Dich
in meinem Herzen
so bewahren
wie in diesem Moment
Und dann
möcht’ ich die Zeit weiterdrehen
Dein Lächeln vor dem inneren Auge
wie Du bist
wie Du warst
wie es sein könnte
wie es nicht mehr sein wird
wenn diese schreckliche Krankheit
uns alle zu anderen Menschen macht
nicht mehr so sein, wie es einmal war
durch
mit Dir fühlen
mit Dir leiden
mit Dir bangen
mit Dir hoffen
mit Dir kämpfen
Bitte
lächle mir noch einmal ins Herz hinein…
© Iris 11.09.2006
Die Gnadenfrist
ist zuende…
Wir wussten,
dass Tag X kommen wird
und uns war klar;
die nächste Untersuchung
holt uns ein
und doch
haut es mich um
wie ein Orkan
ohne Vorankündigung
und verwüstet
die Hoffnung
die da bis gestern noch war
Das Verdrängte
das ich nicht wahrhaben wollten
ist wieder präsent
das stille Leiden
schwillt an
zum ohrenbetäubenden Schrei
Die Welt
dreht sich weiter
ich mit ihr
und mit Dir
auf Deinem Leidensweg
im Teufelskreis
langer Abschied
© Iris 06.09.2006
Ich glaub, ich träum’….
Ist es wirklich wahr???
Kann es kaum glauben!!!!
Das Wochenende verlief wie im Traum
Unser Traum, der ein Stückchen Wirklichkeit wird!
Dich
endlich über das ganze Gesicht
im Wettkampf mit der Sonne
am tiefblauen Himmel
strahlen zu sehen
deutlich vor mir,
es ist kein Traum
es ist pure Realität!!
Eine Chance für Dich!
Endlich die Erfahrung sammeln zu dürfen
die Dir bislang vorenthalten war
die Dir keiner geben wollte
das Fehlen hat Dich immer wieder ins Abseits begleitet
Überzeuge, dass Du die richtige Wahl bist!
Nutz die Chance,
Dich zu behaupten
zu kämpfen
bis zum Erfolg
Unser Traumschloss
wird langsam
Stückchen für Stückchen
gebaut
ein Stein davon ist nun Dein Job!
Mein Herz
ich wünsche Dir einen
guten und erfolgreichen Neustart
im Berufsleben!
Gemeinsam schaffen
wir unsere Welt
ein klein wenig
wie in unseren Träumen!
© Iris 10.05.2006
Kleine Wunder gibt es noch
Der Beginn eines Tages
der Diagnose
was wird werden, wenn ...?
Der Wecker klingelt
Augen auf
und schon steht dieser Tag im Raume Angst jagt Kälteschauer über den Rücken Sitze auf der Arbeit
und denke an Dich
drücke die Daumen
Was wird werden, wenn ...?
Kann es nicht mehr aushalten,
kann mich nicht konzentrieren
greife zum Telefon ... nicht erreichbar Minuten später
die Unruhe wächst immer weiter
... nicht erreichbar Oh, wie könnte ich diese Ansage anbrüllen
meiner Wut freien Lauf lassen,
möchte so gerne Deine Hand halten Ich halte das nicht aus
die Nerven überspannt
endlich kann ich nach Hause gehen Im Zug klingelt das Handy in meiner Tasche
ich höre es nicht, es ist zu laut drum herum
erst am Heimatbahnhof den Anruf entdeckt.
Zittere, starre das Handy an,
sitze im Auto und weine
rufe an...
Es klingelt und klingelt,
doch niemand geht dran
drehe fast durch
Fahre nach Hause,
die Gedanken sind bei Dir
was wird werden, wenn ...?
Endlich,
Deine Stimme am Telefon,
freudig erregt
Diagnose
nicht verschlimmert - ich weine, vor Glück - Zittern und bangen
diese Zeitgenossen werden uns wohl
immer weiter begleiten So ein Tag
wie der am Ende des Aprils
wird es zukünftig häufig geben
Hoffentlich
immer wieder mit dem kleinen Wunder
das die Ärzte nicht für möglich hielten
Nicht aufgeben,
das war und vor allem
das bleibt die Devise
Kleine Wunder gibt es noch
© Iris 26.04.2006
Wenn die Welt morgen untergehen würde
würde ich mein Sein nicht bereuen
Mit Dir durch das Leben zu gehen,
ist das, was ich mir immer gewünscht habe
Ich würde keine Stunde bereuen,
in der wir Hand in Hand gegangen sind
Ich würde keine Minute bereuen,
in der wir uns geküsst haben
Ich würde keine Sekunde bereuen,
in der ich in Deinen Augen versunken bin
Ich liebe Dich
Selbst wenn die Welt morgen untergehen wird,
so werden wir als Wir mit ihr untergehen.
© Iris 29.03.2006
Es scheint
mein Welt bleibt stehen
im Abschied nehmen
es tut so weh
Ein Blick in Deine Augen
zeigen Traurigkeit
Tränen
Sehnsucht auf Leben
Ungezählte Tränen
heimlich geweint
öffentlich geweint
um Dich geweint
Wir weinen zusammen
wir lachen zusammen vor lauter Erinnerung
und können uns nicht vorstellen
dass Deine Zeit gezählt ist
Unglaublich
dass Du einfach so gehen musst
ich will das nicht
Du willst das nicht
wir brauchen Dich!
Du hast mir gesagt,
eine Mutter ist immer für Dich da
und bleibt immer Deine Mutter
in guten und in schlechten Zeiten
Aber dass sich schlechte Zeiten
auch auf die Mutter beziehen können
habe ich niemals geglaubt!
Wir brauchen Dich
Du darfst nicht gehen!
Es ist einfach zu früh,
alt werden ist anders!
© Iris 21.02.2006
Unbeschreibbar
Unbeschreibbar ist die Seele,
meine Seele,
die gerade noch hat gelacht,
jetzt weint und trauert
und im nächsten Moment
wieder aufleuchtet
und erblüht!
Unbeschreibbar sind die Augenblicke
die Erinnerungen,
an das was war
unbeschreibbar sind die Augenblicke
die kommen werden
ganz gewiss
Nur die Zeit
das Wann
steht in den Sternen
Es wird kommen
ein langer Abschied
es tut so weh!
© Iris 25.01.2006
Warum nur?
Warum nur Du?
Ist es nicht schon genug
durch diese Krankheit
unseren Vater
verloren zu haben?
Diese Krankheit
Papa vor 14 Jahren
und nun stehst Du vor mir
und blickst mich traurig an...
Sehe ihn immer noch
so hilflos
kraftlos
schmerzvoll
leidend
bis zum letzten Atemzug
Und ich kann es nicht glauben
ich kann es nicht akzeptieren
ich kann es mir nicht vorstellen
ich möchte es nicht wahr haben
Du nun auch????
Bitte nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!
Was hast Du getan?
Was haben wir getan?
Es ist unfair,
uns damit schon wieder zu konfrontieren!
Ich sehe Dich
als das, was Du bist
meine Mutter
unsere Mutter
Mutter!!
In meinem Herzen wirst Du es immer bleiben
Äußerlich veränderst Du Dich
und es tut weh
und ich blicke jetzt in ein
trauriges Gesicht
und doch lächelst Du
als Mutter in meinem Herzen
Oh BITTE!
Lass diese Therapien ein lebenserhaltenden Sinn haben
dass wir demnächst wieder gemeinsam lachen werden
und nicht – wie jetzt – nur gemeinsam weinen!
Ich hab Dich lieb!
© Iris 03.01.2006
|