Ein Jahr
Ein Jahr ist vorbei
365 Tage
gefüllt mit vielen Tränen
Erinnerungen
aber auch warmen Momenten
Die Welt ist nicht untergegangen
sie dreht sich immer noch…
Mein Gott,
hätt mir jemand gesagt,
dass der Schmerz auch nach 365 Tagen
immer noch unvermindert
immer wieder zuschlägt
dann hätt ich ihm nicht geglaubt
und ihn einen Thor geschimpft.
365 Tage – soviel kann geschehen
Die Zeit heilt doch alle Wunden???? Oder doch nicht?
Nein!
Ich öffne so häufig das Fenster meiner Seele
und wage den Blick direkt in mein Herz;
Erinnerungen an Dich
Deine Stimme hören,
Dich sehen,
Dich umarmen,
Deine Wärme spüren….
Die Erinnerungen sind greifbar nahe,
Du lebst in meinen Gedanken weiter
Die Zeit hilft nur, mit dem Unfassbaren leben zu können
Wie häufig ertappe ich mich beim Suchen;
sehe Frauen vor mir gehen
die von der Gestalt her Du sein könnten und
beschleunige meine Schritte,
um einen Blick in deren Gesichter werfen zu dürfen
Und jedes Mal blicke ich in fremde Gesichter
Gerne würde ich
mein Gewissen los lassen,
und für mich die letzten Tage
- Deine letzten Tage -
abschliessen
Es quält mich,
dass ich nicht bei Dir war,
in den Stunden,
in denen Du mich am meisten gebraucht hättest
Und doch weiß ich,
dass Deine Gedanken bei mir waren
und Du im Herzen gelächelt hast,
Dich so nicht mehr sehen zu müssen
Du hast mich auf diese Reise geschickt,
und niemand von uns hätte gedacht,
dass Du Deine letzte Reise so schnell antreten würdest
wir uns nicht mehr wieder sehen dürfen
wer weiß, wofür das wirklich gut war
Ein schlagendes Herz – meines - im wilden Strom des Vermissens
ich wollte es nicht wahrhaben
und muss nun damit leben
dass es eine Zeit nach Dir gibt
in der ich lernen muss, ohne dich auszukommen
Mama,
ich vermisse Dich!
© Iris 26.10.2007
Du lässt mich ich sein
Du
nimmst mir die Traurigkeit
die mich gerade einhüllt wie der Mensch zu Staub im Grabe wird
Du
gibst mir die Hoffnung
dass Dämonen gehen und der Sonnenschein zurückkehrt
Du
machst Hoffnung,
auf schöne Träume und die Erholung, die der Schlaf mit sich bringt
Du
hörst mir zu
und lässt mich nicht mit mir alleine
Du
trägst mit mir die Last
die der Tod eines geliebten Menschen bedeutet
Du
bist geduldig mit mir
wenn ich zurück schaue anstatt nach vorne
Du
tolerierst meine Gefühlschwankungen
weil Erinnerungen den Blick in die Vergangenheit lenken
Du
unterstützt mein Handeln
wenn ich Gerechtigkeit fordere, um das, worum man mich betrügt
Du
bist bei mir,
auch wenn ich versinke in dunklen Wolken und der Sturm mich zerreisst
Du
hälst mich mit Deinen Flügel
und trägst mich als Ganzes hinweg in unsere Welt
Du
lässt mich wieder träumen lernen
unsere Ziele verfolgen
Du
ich liebe Dich sehr
denn Du
lässt mich ich sein
© Iris 25.09.2007
Dämonen der Nacht
Es ist nachts
ich träume schon wieder
und dann ich seh ganz deutlich Dein Gesicht
und lauf auf Dich zu
seh Dir in die Augen…
Werde wach, 3 Uhr…
Meine persönlichen Dämonen!
Seid Ihr
mit all Euren Spielgefährten
schon wieder da?!
Dämonen der Nacht
ich hasse Euch!
Gerade noch weitete sich mein Herz
meine Mutter lebendig, zum greifen nah…
endlich seh ich sie wieder
meine Sehnsucht nach ihr ist unendlich,
doch Ihr Dämonen
raubt mir die Wärme
die ich gerade noch empfand!
Ihr Dämonen
lasst mich ihre
gebrochenen Augen
das erstarrt Gesicht
die Kälter, die von ihr ausströmt
immer wieder erleben
und ich frag mich
was hat sie empfunden
als ich sie nicht wärmen konnte
ihr nicht beistehen konnte
ihre Hand nicht halten konnte
in all’ den Stunden des Todeskampfes?
Die Vergangenheit ist gegenwärtig
ich durchlebe immer wieder erneut die furchtbare Zeit
Oh Dämonen,
lasst mich doch in Ruhe,
lasst mich los!
Vergangenes IST Vergangenheit
und nicht mehr zu ändern
Ihr Dämonen
lasst mich die Vergangenheit leben
und das Jetzt nicht voll erleben
die Zukunft nicht träumen
Ich trage meine Mutter im Herzen
voller Wärme, Liebe und Dankbarkeit
im meinem Herzen lebt sie weiter
in meinem Leben besuche ich sie am Grab
und in der Zukunft in hoffentlich ganz vielen Jahren
sehe ich Sie im Paradies wieder!
© Iris 23.04.2007
Der Weg
Gestern musste ich ihn wieder gehen
den Weg,
den ich für Mama so oft gegangen bin
Dieser Weg
mit Ziel Krankenhaus
lässt mich gefrieren
in Erinnerungen an die schwere Zeit
Ich befahre den Parkplatz
weiß nicht, wie oft ich dort gestanden habe
mein Herz rutscht bis zum kleinen Zeh
Die Sonne wärmt nicht mehr
lähmend setz ich meine Füße voreinander
zu gehen den kurzen Weg bis zur Pforte
Es stürzt
meine wieder gewonnene Freude zusammen
Gedanken überstürzen mich
Noch nicht vor all zu langer Zeit
war dieser Weg gefüllt mit
Hoffnung und Bangen
bis zum Sieg der schrecklichen Krankheit
Dieser Weg -
ich hatte gehofft,
ihn nie wieder gehen zu müssen
auf jeden Fall nicht so bald
Nun muss ich wohl
diesen Weg für jemanden aus Deinem Herzen gehen
Und wieder ist dieser Weg
gefüllt mit Hoffen und Bangen
Jüppi, bitte verlass uns nicht!
© Iris 15.03.2007
Du bist für mich lebendig durch meine Erinnerungen
Du bist für mich lebendig
einfach da in meinem Leben
ohne nachzudenken
bleibst Du Teil meines Tuns
Ich kann nicht aufzählen
wie oft ich zum Telefon greife
um Dir spontan etwas Schönes zu erzählen
Deine Stimme zum klingen zu bringen,
die da hallt in meiner Erinnerung
Wie gerne würde ich Dir aus meinem Leben erzählen
bei einem Kaffee oder gemütlich sitzend im Hof
meine Ängste und Sorgen einfach teilen
Deine Augen leuchten sehen
bei all dem Schönen in unserem Leben
Deinen Stolz tief eingraben in mein Herz
mich in Deine Geborgenheit begeben
Doch dann kommt das Bewusstsein
Du bist nicht mehr da…
Und mein Herz läuft über
vom Stein des Vermissens
Tränen fallen auf den Grundstein meines Lebens
und durchweichen das starke Fundament
Und wieder tobt er
der Orkan meiner Gefühle
und verwüstet das Lächeln in meinem Gesicht
Ich steh an Deinem Grab
und erzähle Dir aus meinem Leben
ich weiß, Du hörst mich
durch die Liebe zu Dir
bist Du in meinem Herzen lebendig
Mama, Du fehlst!
© Iris 11.03.2007
Nichts ist mehr wie es war
Ich fühle,
Du bist bei mir
meine Gedanken kreisen oft um Dich
Zum Greifen nah
Bilder im meinem Kopf
und doch nicht zu erreichen
Stehe vor Deinem Grab
und erzähle
wünschte, Du könntest mich hören
Dein Rat würde mein Handeln beeinflussen
erwachsen werden hätte nicht ganz so viele Stolpersteine
Es ist schon Vieles geschehen
und ich glaub
so Manches wäre nicht Dein Wunsch gewesen
hättest Du voraussehen können
hättest Du mich davor bewahrt
Fühle mich als Besucher
in meinem eigenen Zuhause
ein Eindringling,
der stört
Fahre nicht mehr häufig nach Hause
denn das Vertrauen dort
ist mit Dir gestorben
das Gewesene vergessen
das Neue nun das Gute
Wenn ich abends in den Himmel schauen
und sehe einen atemberaubenden Sonnenuntergang vor mir
denke ich an den Sonnenaufgang 7000 Kilometer von Dir entfernt zurück
an dem Tag, an dem Du eingeschlafen bist
ich wusste,
Engel wachen über Dich
ich wusste
Deine Gedanken waren bei mir
© Iris 16.01.2007
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