Gipsy im Jahr 2009
Der Winter schleppte sich dahin. Teilweise waren es nachts -22 Grad. Für
Gipsy waren solche Temperaturen und seine Beweglichkeit überhaupt nichts. Habe
ihn teilweise 60 Minuten nur geführt, um ihn mit meinem Gewicht nicht noch
zusätzlich zu belasten.
Andrea und Sabine haben mir geholfen, ihn zu versorgen und zu bewegen.
Am 24.03.2009 hatte ich dann meine OP zur Plattenentfernung vom Unfall mit
Armani. Vom Arzt aus durfte ich eigentlich 6 Wochen nicht reiten, doch die
Situation rund um Don Manni (sh. die Blogs im Archiv auf seiner Homepage)
verschärfte sich zunehmend. Gott sei Dank habe ich allerdings auch Hilfe durch
Lotta hinzu bekommen, so dass ich dann letztendlich ab Mitte April ganz auf die
Hilfe von Andrea und Sabine verzichten konnte.
Lotta kümmert sich 3 x in der Woche um Gipsy. Sie ist ein sanftes Wesen und
liebt es, mit Gipsy in die Felder zu reiten. Da haben sich wirklich Zwei gesucht
und gefunden! Einfach toll. Lotta nimmt jegliche Rücksicht auf das Eumelchen
und verwöhnt ihn ohne Ende. :-)
Im Mai 2009 habe ich dann Don Manni komplett übernommen. Dennoch reite ich
Gipsy 2 x in der Woche.
Der Weideauftrieb am 01. Mai 2009 war für Gipsy relaxend. Er steht mit drei
weiteren Pferden auf der Wiese. Nolan – ein 19jähriger Wallach, Flamboe –
ein 16jähriger Wallach und Pretty Kohilent – ein 3jähriges Quarter, sind
ruhig und verspielt auf der Wiese. Insbesondere Flamboe und Gipsy hängen
aneinander. Selten toben sie mal über die Wiese.
Gipsy fühlt sich sauwohl! Er wälzt sich häufig. Schon von Weitem hebt er
seinen Kopf, wenn ich ihn rufe und trottet dann an den Zaun und erwartet ein
Leckerchen.
Seit Mitte des Sommers hat Gipsy noch einen weiteren Fan – Maike. Maike ist
ein Kind aus unserer Nachbarschaft und kümmert sich 2 x in der Woche um das
Eumeltier. Sie ist 12 Jahre alt und lernt auf Gipsy. Wenn man ihr sagt, „…tick
ihn mal mit der Gerte an…“, dann setzt sie zwar die kurze Gerte ein, aber
das ist eher wie ein Streicheln *lächel*. Gipsy ist sehr behutsam mit Maike und
super lieb und brav. Geduldig lässt er sich lange putzen und steht still beim
Satteln. Letztlich ist sogar ihr Vater, der sich begleitet hat und auf sie
geduldig gewartet, bis sie fertig war mit reiten und versorgen, auf der
Hallenbank sitzend eingenickt *ggg*.
Leider mussten wir Mitte September die Erfahrung eine Kolik machen. Die 1.
Kolik in Gipsys Dasein. Es war am Tag der Pferdesegnung/Sommerfest. Morgens war
die Welt noch in Ordnung, als wir jedoch nach Hause gehen wollten, habe ich
festgestellt, dass Gipsy apatisch in der Box stand. Gerd und ich sind mit ihm
dann spazieren gegangen, doch auch die Bewegung brachte keine Besserung. Der
herbei gerufene Tierarzt diagnostizierte eine Kolik und hat ihn auch darauf
behandelt. Für uns hieß es dann, noch mehr mit Gipsy zu laufen. Im Laufe des
Abends verbesserte sich sein Zustand und wir sind nach Hause gefahren. Gleich
Sonntagmorgens vor dem Frühstück war ich im Stall und habe nach Gipsy gesehen.
Es ging ihm so la la.
Am Nachmittag habe ich ihn geführt. Sein Zustand hatte sich wieder
verschlechtert. Der Tierarzt kam abermals und diagnostizierte eine
Darmverschiebung. Nach krampflösenden Spritzen habe ich ihn dann 2 x 1 Stunde
in der kleinen Halle laufen und wälzen gelassen. Anfänglich ging es ihm
(wahrscheinlich durch die Schmerzmittel) wesentlich besser, doch sein Zustand
verschlechterte sich nach 21 Uhr wieder drastisch. Der Tierarzt wurde wieder zur
Rate gezogen und dieser hat uns dann in die Pferdeklinik nach Wachtberg
geschickt.
Gipsy war sehr gehorsam und ist schnurstracks in seinen Hänger gegangen. In
der Klinik wurden wir schon erwartet. Während der Fahrt hatte Gipsy geäppelt
und eine Rektaluntersuchung sowie Ultraschall haben dann gezeigt, dass sich die
Darmverschiebung normalisiert hatte. Es bestand also keine Lebensgefahr mehr.
Gipsy war jedoch völlig ausgetrocknet und wurde sofort an den Tropf gehängt.
Er musste über Nacht in der Klinik bleiben. Mein Handy sollte ich über Nacht
neben das Bett legen, damit man mich erreichen könne, falls sich sein Zustand
verschlechtere und eine OP notwendig sein würde.
Die Nacht hatte er gut überstanden. Habe gleich morgens mit der Klinik
telefoniert.
Gipsy blieb drei Tage in der Klinik und musste dann zunächst auf Stroh und
Kraftfutter verzichten. Das Eumelchen hatte tüchtig abgenommen.
Doch er hat sich wieder prächtig erholt und steht auch wieder auf Stroh und
bekommt auch täglich seine Ration Kraftfutter.
Gipsy ist zur „Lebensversicherung“ im Gelände geworden und kennt jeden
Zentimeter der Feldwege rund um den Stall. Lediglich Traktoren bringen ihn aus
der Ruhe. Dann heißt es „festhalten“, denn er hüpft dann völlig von
Sinnen davon.
Anfang November habe ich ihn wieder eingedeckt. Das Wetter hat sich zunehmend
verschlechtert und er stand mehrere Male pitschnass auf der Wiese und war somit
dann nicht so ohne Weiteres reitbar, denn letztendlich sollte die Sattellage
sauber und trocken sein. Er hat nur eine Regendecke an. Es geht nicht darum, ihn
zu wärmen – dafür sorgt sein sehr dichtes Winterfell. Es geht lediglich
darum, ihn vor Nässe zu schützen.
Gipsy ist ein treuer Gefährte. Ich möchte ihn nicht missen. Mein erster und
mein letzter Weg im Stall ist zu ihm und er belohnt mich mit seiner Treue und
immer wieder mit einem lieben „Hummeln“ – das wie ein gerade gestarteter
Traktor klingt *gggg*.
Viele Grüße Iris
|