Gipsy im Jahr 2014

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Und wieder ist ein Jahr um. Wie schnell die Zeit doch läuft. Ich kenne Gipsy nun schon 20 Jahre, wovon er 19 Jahre mir gehört. Keinen einzigen dieser vielen Tage möchte ich ihn missen.

Im Jahr 2014 hat Gipsy keine Dauergabe an Equipalazone mehr bekommen. Nur, wenn der Schmied kommt, dann gebe ich ihm etwas, damit er besser mit seiner voranschreitenden Arthrose klar kommt. Er bekommt von mir Glucosamin und MSM und ich muss sagen, damit läuft er viel besser als zu Equipalazonezeiten.

Insgesamt war das Jahr 2014 ein super schönes Jahr. Ich habe ihn etliche Male geritten und bin mit ihm in den Feldern getrabt und galoppiert. Immer so, wie er sich gerne selbst bewegen mag. Häufig war er wirklich wibbelig und wollte sich auch mal flott im Galopp bewegen. Ich habe ihn dann gelassen :D und auch nach Rückkehr im Stall war er dann nicht lahm.

Svenja und ihre kleine Schwester Jule kommen regelmäßig zum Reiten. Nur zusammen reitend passen sie einfach nicht mehr auf Gipsy. So kommt entweder die Eine oder die Andere, meist im Wechsel. Wenn Jule auf Gipsy sitzt, hört und sieht man sie nicht. Sie ist einfach glücklich, zu reiten und beschwert sich nicht, wenn der Spaziergang auch mal was länger dauert. Eigentlich – so hat man das Gefühl – würde sie gerne immer weiter reiten ;)
Hingegen Svenja schnattert immer weiter und sie verliert häufiger schonmal die Lust, wenns was länger dauert oder wir uns gerade nicht mit ihr unterhalten und sie mit kleineren Spielen, wie z. B. „ich sehe was, das du nicht siehst…“, beschäftigen.
Beide Kinder sind jederzeit herzlich willkommen und Gipsy trägt beide mit viel Geduld.

Lotta war bis Ende Oktober noch in Amsterdam und nur sporadisch da. Seit Anfang November ist sie wieder in den Erftkreis gezogen und kümmert sich seitdem wieder 2 Mal in der Woche sehr liebevoll um Gipsy. Ich bin froh, dass Lotta wieder da ist. Sie kennt ihn schon seit vielen Jahren und bei ihr weiß ich, dass sie immer pro Gipsy denkt, ihn niemals überfordert, jederzeit pfleglich und liebevoll behandelt und Rücksicht nimmt, wenn er ab und zu mal einen schlechten Tag hat.

Maike hat sich etwas aus Gipsys Leben zurückgezogen. Sie kommt seit Sommer nur noch 1 x in der Woche zu ihm und geht häufig nur mit ihm spazieren, obwohl er reitbar ist (und das auch wesentlich besser als in den Jahren zuvor). Sie hat die Schule gewechselt und auch einen Freund, und da bleibt es nicht aus, dass aus dem ehemaligen Kind nun eine junge Erwachsene wird, deren Interessen sich auch verändern.

Im Frühjahr/Sommer hatte ich Hilfe bei Gipsy durch Franzi, die 2 x in der Woche mit ihm - meist rasant - ausgeritten ist. Durch eine Ausbildungsstelle hatte sie ab September keine Zeit mehr und durch Lottas Rückkehr nach Deutschland im Spätherbst hätte sich diesbezüglich ohnehin eine Änderung ergeben. Ich gebe Lotta immer den Vorzug. Franzi hatte viele Ideen, um Gipsy zu beschäftigen. So hat sie hin und wieder Stangen treten mit ihm gemacht, um ihn mit dem Kopf zu beschäftigen. Leider hat sie nicht immer verstanden, dass Gipsy mit seiner Arthrose Schwierigkeiten hat, die Beine höher als normal zu heben. Letztendlich habe ich ihr das sehr deutlich gesagt. Wichtig ist für Gipsy, eine gleichmäßige Bewegung ohne enge Wendungen.

In der Übergangszeit habe ich viele Wochen 6 x in der Woche beide Pferde versorgt, gepflegt und bewegt. Ich bin froh, dass ich einen sehr verständnisvollen und rücksichtsvollen Mann an meiner Seite habe. Es waren harte Wochen, die mich häufiger an den Rand meiner Grenzen gebracht haben. Was mich jedoch immer angespornt hat, war der Gedanke, dass mich das freundliche Hummeln von Gipsy im Stall erwartet, gespitzte Öhrchen und blitzende Augen. Allein schon dieser Anblick lässt mein Herz aufgehen und ist immer die Mühe wert, ob ich nun müde und fix und fertig bin oder auch nicht.

Gerd hat mir in 2014 wirklich sehr häufig bei den Pferden geholfen und ist ziemlich häufig auch alleine mit Gipsy in den Feldern spazieren gewesen.

Mitten im Sommer hat er mich überrascht. Er ist mit Gipsy zu Fuß am Halfter und Strick in die Felder gezogen und kam auf ihm sitzend zurück. Das war echt ein Ding. Ich saß am Reitplatz und habe Nicole auf Manni beobachtet; von Weitem sah ich ein großes helles Pferd in Richtung Stall gehen mit Reiter oben drauf. Da ich ja nie eine Brille im Stall trage, hab ich das Pferd nicht mit Gerd und Gipsy in Verbindung gebracht und war völlig überrascht, als die beiden hinter mir anhielten und ich dann bemerkt habe, dass Gerd auf Gipsy drauf saß. Er hatte noch nicht mal den Strick an beiden Seiten des Halfters befestigt. Also im Falle einer Begegnung mit einem Traktor hätte er noch nicht mal lenken können. Ich weiß bis heute nicht, wie er auf Gipsy drauf gekommen ist, zumal bei uns in den Feldern keine großen Steine oder dergleichen vorhanden sind. Und mit 160 cm ist Gipsy ja auch nicht gerade klein und einfach so drauf hüpfen, das hab ich auch mal versucht, aber nicht hin bekommen. Es bleibt wohl das Geheimnis von Gerd und Gipsy ;)

Seit Dezember hat Gerd nun einen neuen Arbeitgeber und sehr viel früher Feierabend. Mein Mann überrascht mich wirklich immer wieder. Letztens sagte er an einem Sonntag, an dem weder Svenja noch Jule zum Reiten kommen sollten: „Du, sollen wir nicht satteln?“. Ich entgegnete: „Die Kinder kommen heute nicht, wir gehen einfach so mit den Pferden in den Feldern spazieren.“ Er: „Lass uns satteln, dann reiten wir zusammen aus.“
Hierzu brauch ich nun wirklich gar nichts mehr zu sagen, oder ;) ;) ;) Ein Traum wird wahr, mein Mann reitet mit mir aus :D Das ist herrlich! :D :D :D :D :D :D

Kurz vor Weihnachten hat Gipsy uns jedoch einen kleinen Schock verpasst: Ich habe ihn vom Paddock geholt und er wollte kein Leckerchen von mir. Das war schon sehr außergewöhnlich und hat mich etwas in Alarm versetzt. Da er jedoch ansonsten einen recht fitten Eindruck machte, habe ich ihn in der kleinen Halle bewegen wollen. Im Normalfall wälzt er sich sofort, so schnell kann man kaum reagieren und erst recht schlecht davon abhalten. An diesem Tag war es jedoch anders. Er wollte nicht und war auch sehr klemmig (nicht lahmend) im Schritt und traben wollte er auch nicht. Nun, dann hab ich ihn halt nur im Schritt gehen lassen. Nach einer Weile schnaubte er auch ab und ich dacht, ok, hat er einen Furz quer sitzen gehabt. Nun ist alles gut. Nach der Bewegung hat er auch ziemlich zaghaft ein Leckerchen angenommen. Ich habe ihn Boxen fertig gemacht und bin dann gefahren, allerdings mit keinem guten Gefühl, da er die Möhren in seinem Trog nicht anrühren wollte.

Kaum war ich Zuhause, ging auch mein Handy, dass Gipsy sich platt und stöhnend hingelegt hätte und Sabrina ihn aufgescheucht hätte und bereits Schritt führen würde. Ich bin sofort mit Gerd in den Stall gefahren und ich habe auch nicht lange gefackelt und den Tierarzt angerufen.

Dieser kam auch sehr zügig. Gipsy hatte eine leichte Kolik. Die Äppel waren sehr klein und trocken und die Milz verschoben. Der Tierarzt hat Buskopan und Novalgin gespritzt und dem kleinen Kerl ging es von Minute zu Minute wieder besser. Mit Maulkorb haben wir – nachdem wir das Stroh aus der Box entfernt haben und stattdessen Späne ausgelegt haben – ihn in die Box gestellt, einen Eimer mit Wasser in den Trog gestellt, damit er auch trotz Maulkorb saufen kann und sind dann vorerst nach Hause gefahren. 2 Std später sind wir dann nochmal zu ihm gefahren. Er hat nichts gesoffen :-(

So ging das ganze 3 Tage lang. Er wollte einfach nichts saufen und auch nicht äppeln. Der Tierarzt war mehrfach da und nach jeweiliger Gabe von Buskopan und Novalgin ging es Gipsy immer wieder gut, bis dass die Wirkung nachgelassen hat.

Am 3. Tag abends hat er dann endlich was gesoffen und seine Augen blitzten auch wieder in gewohnter Weise. Es ist mir ein Stein vom Herzen gefallen.

Seitdem säuft Gipsy nicht mehr aus der Selbsttränke. Er bevorzugt nun den Tränkeimer. Ich sag nur, dass er etwas alterssenil wird. Hoffe inständig, dass er diese Marotte bald wieder aufgibt.

Ein Fotoalbum mit Gipsybildern aus dem Jahr 2014 habe ich auch erstellt. Es ist online.

Ich hoffe sehr, dass Gipsy mich noch einige Jahre weiter begleitet.

Ganz liebe Grüße

Iris